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Rezension: Das Heim | Mats Strandberg

Werbung: Herzlichen Dank an den Verlag und NetGalley Deutschland für die Bereitstellung. 

 

Autor: Mats Strandberg

Übersetzung: Nina Hoyer
Verlag: FISCHER E-Books, FISCHER Tor (Fischer Verlage)
Erschienen: 24.10.2018 (VÖ Taschenbuch: 26.05.2021)
Format: ebook

Seitenzahl: 448

ISBN: 978-3-10-490934-9

 

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(Tinas Rezension)

Inhalt

 

Zum ersten Mal nach zwanzig Jahren kehrt Joel zurück in sein Heimatstädtchen an der schwedischen Westküste, um seine demenzkranke Mutter zu pflegen. Seit ihrem Infarkt ist Monika nicht mehr dieselbe, und schweren Herzens bringt Joel sie im Seniorenheim unter, wo sie sich zunächst zu erholen scheint.

Doch schon bald verschlechtert sich Monikas Zustand: Sie magert ab. Wird ausfallend. Und spricht dunkle Geheimnisse aus, von denen sie eigentlich gar nichts wissen kann. Manche der Alten halten sie deshalb für einen Engel, andere für einen Dämon, und auch auf Joel wirkt seine Mutter, als wäre sie nicht sie selbst.

Eine von Monikas Pflegerinnen ist Joels Jugendfreundin Nina. Seit zwanzig Jahren haben die beiden nicht miteinander gesprochen, und so schmerzhaft sich ihre Wege damals getrennt haben, so schmerzhaft ist jetzt ihr Wiedersehen.

Und als sich die beklemmenden Vorkommnisse im Heim häufen, findet Joel ausgerechnet in Nina eine Verbündete, um dem Grauen entgegenzutreten.

 

Meinung

 

Psychothriller liebe ich ja, und Das Heim versprach im Klappentext mit dem Horroranteil noch eine Schippe drauf zu legen. Ich war wahnsinnig gespannt auf das Buch und freute mich über etwas Grusel – und den habe ich auch bekommen. Auch wenn ich ein kleiner Angsthaste bin, lese ich Horrorgeschichten einfach gern.

 

Joel muss seine Mutter schweren Herzens in ein Heim für Demenzkranke einweisen lassen, alleine wohnen ist für sie einfach nicht mehr möglich. Nachdem er aus der Großstadt in sein Heimatdorf zurückkehrt, wird er nicht nur mit der Krankheit und der zunehmend schlechteren Verfassung seiner Mutter konfrontiert, sondern auch mit seiner Vergangenheit.

Im Heim „Nebelfenn“ verschlechtert sich der Zustand seiner Mutter seltsamerweise rapide und auch die anderen Bewohner bemerken irgendwann, dass nicht nur Joels Mutter in das Heim gezogen ist...denn anscheinend hat sie etwas mitgebracht...

 

Das Setting allein könnte schon als Horrorschocker reichen, denn auch ohne die paranormalen Vorkommnisse war die Stimmung im Heim einfach nur düster und verloren. Der Autor beschrieb die Szenerie für mich sehr passend und wahrscheinlich auch ziemlich authentisch – die einsamen Patienten, die Traurigkeit, mit der sie ihr Dasein fristen, wenn sie in „wachen“ Momenten nicht verstehen, wo sie sind, die Gerüche, die Pfleger, die nicht immer gut mit den Patienten umgehen...Schon allein diese Dinge haben mich sehr beschäftigt und ich merkte, wie ich immer tiefer in diese bedrückte Stimmung verfiel. Mats Strandberg hat für mich ziemlich real beschrieben, wie sich die Angehörigen fühlen, mit ihren Gewissensbissen und der Angst, dass es ihren Lieben nicht gut ergehen wird.

Auch die Charaktere fand ich sehr gut und authentisch dargestellt, die Patienten, die Betreuer, die Angehörigen und auch die Verbindung zwischen den einzelnen Personen war wirklich perfekt gezeichnet.

 

Der eigentliche Horror an der Geschichte war anfangs subtil eingebaut und wurde im Laufe der Geschichte immer deutlicher. Und ich muss sagen, dass ich teilweise nachts nicht weiterlesen konnte, das Kopfkino war angekurbelt und es ließ sich nicht abschalten. Zum einen lag das am genialen Schreibstil des Autors und auch die Beschreibungen von Kleinigkeiten, die das Gruselgefühl perfekt machten - auch wenn es typische Elemente waren, wie die flackernden Lampen oder das Gefühl im dunklen Keller nicht allein zu sein. Zum anderen hat die Kapitelaufteilung noch zur Spannung beigetragen, so wurde teilweise aus Joels Sicht und teilweise aus der Sicht einer Pflegerin erzählt, zusätzlich gab es noch eine allwissende Draufsicht auf die Geschehnisse, mit der alle Ereignisse im „Nebelfenn“ beschrieben wurden. So hatte ich gute Einblicke in die Handlungen und Gefühle der Protagonisten, und wurde gleichzeitig distanziert über die Geschehnisse im Heim informiert und hhabe alles irgendwie näher miterlebt.

 

Fazit:

 

Grandioser Horrorthriller, ohne Blut oder Gemetzel, dafür aber subtiler Horror in einem ohnehin schon düsteren und beklemmenden Setting. Ich fand’s genial und konnte das Buch nur schlecht aus der Hand legen. Tolle Charaktere und ein Schreibstil, der das Kopfkino ankurbelt. Volle Punktzahl, also 5/5 Sterne und eine absolute Leseempfehlung!

 

30.05.2021