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Rezension: Der Lotuskrieg 1: Stormdancer | Jay Kristoff

Werbung: Herzlichen Dank an den Verlag und NetGalley Deutschland für die Bereitstellung. 

 

Autor: Jay Kristoff
Übersetzung:   Aimée De Bruyn Ouboter
Verlag: Cross Cult
Erschienen: 28. Mai 2021
Format: ebook
Seitenzahl: 528 Seiten
ISBN/ ASIN: B093XCY4JK

 

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(Tinas Rezension)

Inhalt

 

Das Shima-Imperium steht am Rand des ökologischen Kollapses – einst eine Inselnation, die reich an Tradition und Mythen war, ist diese nun nur noch ein industrieller Moloch im Griff der Lotus-Gilde. Die Himmel bluten rot, das Land erstickt in den Wellen der Verschmutzung und die einst so bedeutsamen heiligen Tiergeister scheinen auf alle Zeit verschwunden.
Die Jäger des imperialen Hofes von Shima werden von ihrem Shogun damit beauftragt, einen Donnertiger zu fangen; eine legendäre Kreatur: halb Adler, halb Tiger.
Yukiko, ein Kind des Fuchs-Clans, besitzt eine besondere Gabe, bei dessen Entdeckung die Lotus-Gilde sie ohne Gnade hinrichten würde. Sie begleitet ihren Vater auf dessen Himmelfahrtskommando, nur um in den Wirren eines gefährlichen Jagdmanövers allein in der Wildnis zu stranden … an ihrer Seite ein zorniger, verkrüppelter Donnertiger.
Zwischen dem ungleichen Paar entsteht im Lauf der Zeit ein unbezwingbares Band der Freundschaft und sie machen sich auf, ein ganzes Imperium zu stürzen ...

 

Meinung

 

Was war ich neugierig auf das Erstlingswerk von Jay Kristoff, die Geschichte klingt so toll nach japanischer Mythologie, Steampunk und dystopischen Elemtenten.

Leider hat es richtig lange gedauert, bis ich in der Geschichte drin war. Ich habe gefühlte 100 Anläufe gebraucht, um warm zu werden. Aber aufgeben wollte ich auf keinen Fall, und das Dranbleiben hat sich absolut gelohnt: Als ich über das erste Drittel hinaus war, war es als wäre der Knoten geplatzt und ich konnte nicht mehr aufhören, das Buch zu verschlingen – dieses erste Drittel war leider sehr anstrengend, da man sich an all die japanischen Begriffe und Namen gewöhnen musste und auch erst einmal die komplexen Zusammenhänge verstehen musste.

 

Wir begleiten das Mädchen Yukiko in einer Welt, die kurz vorm Sterben steht. Die Menschen müssen einen Mundschutz tragen, wegen des Smogs, der über dem gesamten Land hängt und Augenmasken, um die starke Sonnenstrahlung zu ertragen.

 

Es ist die Welt der Samurai, wie wir sie aus dem historischen Japan kennen, aber auch eine Steampunkwelt, mit fliegenden Luftschiffen, einer Gilde aus Technikern, die nie ohne ihre Ganzkörperanzüge – über die sie sogar ernährt werden – zu sehen sein darf; es gibt Kettensägenkatanas (Katanas = Langschwerter) und selbst der Mundschutz der wohlhabenden Bevölkerung faltet sich auf Knopfdruck zusammen. Außerdem hat das Land einen Herrscher, der sich nicht um dieses und sein Volk kümmert, sondern eigentlich nur zur Legende werden will... und um all das am Laufen zu halten, muss die Lotuspflanze produziert werden, und das um jeden Preis.

 

Yukiko begleitet ihren Vater, den legendären Jäger des Reiches und seine beiden Gefährten auf einer eigentlich ausweglosen Mission, ihr Shogun (der Herrscher des Landes) hat sie ausgesandt um den legendären Donnertiger zu fangen, der ihm in einem Traum erschienen ist. Er will der nächste Sturmtänzer werden und so den seit Jahrzehnten dauernden Krieg zu beenden und um in die Geschichtsbücher einzugehen. Leider ist der Haken daran, dass alle mythischen Wesen komplett und auch alle sonstigen warmblütigen Tiere fast ausgestorben sind. Natürlich finden Sie plötzlich einen der sagenumwobenen Donnertiger und die wunderbare Handlung nimmt ihren Lauf.

 

Ihr merkt, das hier ist eine vielschichte Erzählung und es ist eigentlich kein Wunder, dass ich etwas länger gebraucht habe, um in die Handlung zu kommen. Als ich es aber geschafft habe, hat sich diese facettenreiche Erzählung mit all ihren fantastisch erdachten Charakteren, den unterschiedlichen Haupt- und Nebenplots und auch dem großartigen Weltenbau vor mir aufgefächert und ich konnte gar nicht genug von alldem bekommen.

 

Jay Kristoff hat einfach einen wahnsinnig einnehmenden Schreibstil und zum Beispiel die Verbindung zwischen Yukiko und Buruu war einfach richtig toll herausgearbeitet. Auch, wie Yukiko langsam aber sicher bemerkt, wie korrupt und schrecklich das System ist und nach und nach merkt, dass sie so nicht weitermachen möchte, fand ich absolut gut beschrieben. Als Charakter mochte ich sie jedenfalls sehr gern, sie hat das Herz am rechten Fleck, ist aufgeweckt und sensibel, kann aber im nächsten Moment aufbrausend sein, wenn sie Ungerechtigkeit bemerkt oder ihre Familie in Gefahr ist. Sie ist wahnsinnig facettenreich und die Entwicklung zwischen Buruu und ihr mitzuerleben war echt ein Highlight. Wie immer bei Jay Kristoff sind alle Charaktere, ob gut oder eher nicht so gut, detailreich erdacht, wahrsinnig authentisch und einfach großartig in ihrer Dynamik innerhalb der Geschichte.

 

Es gibt natürlich noch so viel mehr aus der Geschichte zu entdecken, erfahren aber man muss sie einfach selbst erlebt haben. Ich bin jedenfalls wahnsinnig gespannt auf Teil 2 und freue mich jetzt so richtig drauf.

 

Fazit:

 

Ich hätte es fast nicht gedacht, aber dieses Buch ist einfach großartig. Ich habe gefühlte 100 Anläufe gebraucht, um in die Geschichte zu kommen, aber als ich dann drin war, konnte ich nicht mehr genug davon bekommen. Zu Anfang wurde ich einfach überrannt, mit japanischen Begriffen, Namen und so einer komplexen Welt, dass ich den Faden verlor. Sobald man diesen jedoch festhält, fächert sich eine Wahnsinnsgeschichte, mit großartigen Charakteren in einer dystopischen und mystischen Steampunk-Welt mit japanischen Einflüssen auf, die ich einfach nicht mehr vergessen kann.

Ein starkes Debüt von Jay Kristoff, ich bin froh, dass das Buch ins Deutsche übersetzt wurde und freue mich sehr auf Teil 2. Ich ziehe einen halben Punkt ab, und gebe 4,5/5 Sternen J 5 auf allen gängigen Portalen.

 

 

25.06.2021