Rezension: Fauler Zauber - Diana Wynne Jones

Werbung: Herzlichen Dank an die Verlagsgruppe Droemer Knaur für die Bereitstellung.

Inhalt

Ausnahmslos alle – die Zauberer, Soldaten, Bauern, Drachen und Elfen – haben die Nase voll von Mr. Chesneys „Pilgerfahrten“. Jahr für Jahr fallen Touristengruppen aus der benachbarten Welt ein, um ein klassisches Fantasy-Abenteuer zu erleben – mit allem, was dazu gehört: bösen Magierinnen, gefährlichen Drachen und dem furchteinflößenden Dunklen Fürsten. Stets werden andere Bewohner des Reiches dazu auserwählt, diese Rollen zu übernehmen.
Aber dieses Jahr reicht es den Leuten. Mr. Chesney mag einen mächtigen Dämon an seiner Seite haben, doch ein Orakel weiß Rat. Nun ist es an Zauberer Derk und seiner Familie aus Menschen und Greifen, den Verwüstungen Einhalt zu gebieten und ihre Welt zu retten.

Meinung

Nachdem ich "Das wandelnde Schloss" von Diana Wynne Jones gelesen habe, habe ich mich sehr auf "Fauler Zauber" gefreut. Und ich wurde absolut nicht enttäuscht - was für eine geniale Geschichte.
 
Die Idee ist herrlich frisch und für mich eine tolle Abwechslung.
Eine Fantasy-Welt muss einmal im Jahr für Pilgerfahrten aus der "echten" Welt herhalten und die Besucher mit einer atemberaubenden Show inkl. Schlachten, Entführungen, Fantasiewesen usw. unterhalten. Da alle Bewohner dieser Welt darunter leiden - die Zerstörung der Umwelt, wirtschaftliche und "personelle" Schäden sind an der Tagesordnung - versuchen sie einen Weg aus dieser Ausbeutung zu finden.
 
Wir lernen den Hexenmeister Derk und seine Familie kennen. Er ist in der Zaubererschaft nicht wirklich angesehen, da er unkonventiolle Magie betreibt. Er ist ein herzensguter Mensch und ich habe ihn richtig liebgewonnen. Auch seine Familie habe ich lieben gelernt: sie besteht aus Derk und seiner Frau Mara, den leiblichen Kindern und sprechenden Greifen (und vielen anderen Tieren, wie fliegenden Pferden und Schweinen und und und). Es macht wirklich viel Spaß, diesen bunten Haufen bei seinem Treiben zu begleiten.
Ich war traurig, als ich mich den letzten Seiten näherte, ich wollte mehr über die Abenteuer von Derk und seiner Familie lesen.
 
Die Charaktere - auch die, die nicht zu Derks Famile gehören, sind wirklich gut erdacht und man kann jede Handlung gut nachvollziehen.
 
Der Einstieg in die Erzählung war trotzdem ein wenig holprig, es tauchen bereits zu Beginn so viele Personen und Geschöpfe auf, dass ich befürchtet habe, nie den Überblick zu bekommen. Es hat ein wenig gedauert zu verstehen, wer wer ist - aber wenn dieser Stolperstein überwunden ist, befindet man sich schon mitten in der Geschichte und ist ihr direkt verfallen.
Es dauert auch ein wenig, bis die Geschichte in Fahrt kommt, denn am Anfang werden die Vorbereitungen der Pilgerfahrt beschrieben und die vielen und vor allem vielfältigen Bewohner dieser Welt werden eingeführt und vorgestellt. Trotzdem kommt beim Lesen absolut keine Langeweile auf, denn die Autorin lässt die Fantasywelt mit ihrer detaillierten und bildhaften Erzählweise einfach vor dem inneren Auge des Lesers entstehen - man ist förmlich Teil der Welt und erlebt die Story zusammen mit den Protagonisten. Fauler Zauber ist aus der Sicht mehrerer Protagonisten mit Hilfe eines allwissenden Erzählers in der 3. Person erzählt, was die detaillierte Betrachtung des Geschehens perfektioniert.

Fazit

Ein hervorragender Schreibstil, humorvolle High-Fantasy und tolle Charaktere, von denen ich am liebsten mehr lesen würde. Ich hoffe sehr, dass auch der 2. Teil bald übersetzt wird. Eine ganz klare Leseempfehlung für jeden, der Lust auf Fantasie und Abenteuer hat. 5/5 Sterne.
 
29.01.2020