Werbung: Herzlichen Dank an den Verlag für die Bereitstellung.
Autor: Lin Rina
Verlag: Drachenmond Verlag
Erschienen: 23. Juni 2020
Format: ebook
(Tinas Rezi)
Inhalt
“Ich höre Leute Dinge sagen, die sie nicht gesagt haben, trinke mehr Kaffee, als ein Mensch trinken sollte, und begebe mich auf die Suche nach einem Freund, den ich nicht kenne …”
Gemma hat gerade ihre Ausbildung als Technikerin bei Biolog Medical abgeschlossen und zieht in ihre erste eigene Wohnung.
Was Grund zum Feiern wäre, gäbe es da nicht all diese seltsamen Ereignisse, die sich plötzlich überschlagen: Die Anfälle ihrer Mutter, bei denen nicht einmal die Gedankenauslese helfen kann. Gemmas
eigene drückende Gefühle. Und die überall auftauchenden Papiervögel.
Als sie ihr Tagebuch versteckt, findet sie hinter einer Klappe in der Wand ihres Badezimmers ein fremdes Notizbuch. Verwunderung wird zu Entsetzen, als sie feststellt, dass die Aufzeichnungen darin
in ihrer eigenen Handschrift verfasst sind – und ein halbes Jahr beinhalten, an das sie sich so nicht erinnern kann …
Meinung
Ich war extrem gespannt auf dieses Buch, denn der Klappentext klingt einfach genau nach meinem Beuteschema. Es ist ein Mix aus verschiedenen Genres und die Autorin hat diese Mischung wunderbar
vereint.
Gemma zieht endlich in ihre eigene Wohnung als Nachbarin ihrer besten Freundin, hat ihre Ausbildung abgeschlossen und alles könnte perfekt sein. Doch etwas fehlt in ihrem Leben, was sie nicht
benennen kann und sie sieht und hört plötzlich Dinge, die andere nicht sehen... Hat es etwas mit der Gedankenauslese zu tun?
Ich war sofort in der Geschichte, Lin Rina hat einfach einen fast süchtig machenden Schreibstil. Sie schreibt aus der Ich-Perspektive, was mir Gemmas Verwirrung noch nähergebracht hat. Man konnte von
Beginn an der Handlung folgen, der Schreibstil ist klar und locker leicht. Etwas gestört hat mich manchmal, dass an einigen Stellen völlig unwichtige Szenen für mich viel zu detailliert beschrieben
und in die Länge gezogen wurden, so dass ich dann etwas gelangweilt weitergeblättert habe.
Nicht falsch verstehen, das Buch ist super spannend und wahnsinnig interessant, aber ellenlange Beschreibungen von unwichtigen Aktionen waren da eher störend, wo ich doch unbedingt wissen wollte, wie die Geschichte aufgelöst wird.
Und Lin Rina hat es trotzdem geschafft, dass ich das Buch gar nicht weglegen wollte. Wenn wir mal die manchmal zu detaillierten Beschreibungen außer Acht lassen, dann ist ihr hier eine geniale Story gelungen, die ich so noch nicht gelesen habe.
Die Charaktere waren stimmig und authentisch, nur Gemma war für mich manchmal schwer zu fassen. Was aber auch kein Wunder ist, wo sie selbst nicht genau weiß, wo sie steht. Trotzdem weiß sie was sie will und tritt für die ein, die ihr wichtig sind. Zwei Charaktere habe ich im Laufe der Story plötzlich vermisst, sie tauchten plötzlich nicht mehr auf, was ich stellenweise irritierend fand. Alle anderen Personen waren recht gut gezeichnet, wenn auch manchmal etwas klischeebeladen wie Leon oder Vika. Was allerdings auch nicht negativ gemeint ist, sie haben gerade so die Story aufgelockert und bereichert.
Die Love-Story fand ich so andersartig und toll umgesetzt und passte mit den Irrungen und Wendungen gut in die Geschichte.
Zum Cover muss ich sagen, dass es zwar die Elemente aus der Geschichte perfekt vereint, aber ich finde diese umfangreiche Geschichte hätte etwas noch Großartiges verdient, was jeden Leser sofort darauf aufmerksam macht.
Fazit
Ein gelungenes Jugendbuch mit Thrillerelementen in einer dystopischen Welt - wobei ich mich gerade frage, ob es schon dystopisch oder "near future" ist; und eine ganz andere Art von Liebesgeschichte gibt es auch noch dazu. Mir hat dieser Mix gut gefallen und auch wenn manche Beschreibungen sich in ihren Details verlieren und etwas langatmig werden, gebe ich gern eine Leseempfehlung – denn es tut der Spannung und dem Lesegenuss insgesamt keinen Abbruch.
10.08.2020