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Autor: Sophie Clark
Verlag: Piper Wundervoll (Piper Verlag)
Erschienen: 05. Oktober 2019
Format: ebook
Seitenzahl TB: 332
(Tinas Rezension)
Inhalt
Eine spannende Dystopie um Wunschdenker Chris, der mehr als nur seine Gabe einsetzen muss, um eine geologische Katastrophe zu verhindern
Wunschdenker. Sie haben die Macht, den Willen anderer Menschen zu manipulieren.
Als Chris im Alter von 17 Jahren von seiner Gabe erfährt, gerät er in eine Parallelgesellschaft, in der Menschen wie er von Hütern beschützt und von Jägern gehetzt werden. Chris trifft auf den
Wunschdenker Andreas Autenburg, der genau weiß, dass diese Gabe zugleich Verpflichtung ist. Um die kranke Welt zu heilen, will Autenburg einen Neustart mit aller Konsequenz: Eine Welt – ein
einziger Kontinent – Panterra Nova.
„Mutter Erde wird einatmen. Und sie wird ausatmen. Und dann ist sie vom Dreck befreit und wir werden uns aus den Trümmern erheben und auf ihnen eine neue Welt errichten. Eine Welt im Einklang mit der
Natur. Eine Welt ohne Krieg, Zerstörung und Hass. Meine Welt. Unsere Welt. Panterra Nova.“
Meinung
Nachdem ich diesen Klappentext gelesen hatte, musste das ebook unbedingt einziehen. Es ist eine Neuauflage aus dem Jahr 2018 und nach einem Cover-Vergleich muss ich leider ehrlich sagen, dass das aus 2018 für mich auf jeden Fall ansprechender ist.
Chris ist 17 Jahre alt und lebt zusammen mit seiner Mutter, die ihn schon von Kindesbeinen an ermahnt hat, auf seine Wünsche acht zu geben. Was er immer als übermäßige Vorsicht seiner Mutter abgetan hat, entpuppt sich als ernst gemeinte Warnung, als er seinen Direktor aus dem Fenster springen lässt. Chris ist ein Wunschdenker, was das bedeutet und was die Vergangenheit seiner Mutter mit den Geschehnissen auf der ganzen Welt zu tun hat, wie z.B. die Abschaffung der Smartphones, findet Chris nach und nach heraus.
Die Grundidee des Buchs fand ich wirklich gut, bzw. die beiden Grundideen: Die des Wunschdenkens und diese Idee, eines (w)irren Fanatikers, der sich in etwas verrennt und mit technischen Mitteln den technischen Fortschritt abschaffen will. Also Idee wirklich top– aber die Umsetzung hat mir dann leider nicht so gut gefallen.
Bis ich mich an den Schreibstil gewöhnt hatte, vergingen schon ein paar Seiten – das mag an den beiden Erzählperspektiven liegen, aus denen die Geschichte erzählt wird. Einmal der Protagonist Chris, der mir so überhaupt nicht sympathisch war und dann der Antagonist Andreas, der sich vom liebevollen Familienvater zum irren Fanatiker entwickelt. Bei beiden hatte ich meine Schwierigkeiten einen Bezug herzustellen und das zog sich einfach durch die ganze Geschichte. Alles blieb etwas emotionslos und ich konnte einfach keine Bindung zu irgendeinem der Charaktere herstellen. Auch das Liebesdreieck fand ich irgendwie zu gewollt und nicht authentisch.
Trotzdem war der Spannungsbogen bis zum Ende immer weit oben, weil dieses Endzeitszenario einfach gut durchdacht war. Die Naturkatastrophen und die geologischen Aspekte, die Andreas‘ Experte oft
erklärt, fand ich super spannend. Auch was Fanatismus aus einem Menschen machen kann und wie es sich auf die weitere Umgebung auswirkt, war sehr gut herausgearbeitet. Aber trotzdem konnte mich die
Story nicht so mitreißen; mich haben eigentlich nur die Geschehnisse und Hintergründe interessiert, denn sie sind recht gut recherchiert. Das Zwischenmenschliche und die Entwicklung der Charaktere
war mir fast egal.
Was mir neben der Verbindung zu den Charakteren, ebenfalls gefehlt hat, war ein wenig mehr Information zur Entwicklung in der weiteren Weltbevölkerung – es gab zwar vor jedem Kapitel einen kurzen
„Newsticker“, aber alles in allem war es Chris‘ und Andreas‘ kleiner Kosmos, aus dem erzählt wurde.
Ebenso die Welt der Wunschdenker, ihrer Hüter und allem was dazu gehört, ist viel zu kurz gekommen. Ansätze gab es viele, aber auch hier ist eine Ausarbeitung irgendwie auf der Strecke geblieben. Dabei war dies einer der Punkte, der mich an der Geschichte so gereizt hat.
Fazit:
Eine genial durchdachte Dystopie – leider hat mir die Umsetzung nicht ganz so gut gefallen. Die geologischen Aspekte und die Idee mit dem „Weg zurück zur Natur“ fand ich super, aber viele Themen, die - meiner Meinung nach - mehr Fokus hätten haben sollen, sind nur angerissen worden. Zu den Charakteren habe ich leider keinerlei Bezug herstellen können, was das Lesen manchmal sehr erschwert hat.
3 Sterne.
15.10.2020